Nachhaltigkeit spielt für immer mehr Anleger eine wesentliche Rolle bei ihren Investitionsentscheidungen. Verstärken dürfte sich der Trend, wenn ab August im Rahmen einer Anlageberatung die Nachhaltigkeitspräferenz der Kunden obligatorisch erfragt wird. Doch wie lassen sich wirklich nachhaltige Unternehmen von solchen unterscheiden, die bloß Greenwashing betreiben, sich also einen grünen Anstrich verpassen?
ESG-Ratings versprechen hier Unterstützung. Das Kürzel steht für Umwelt (Environment), Soziales und Unternehmensführung (Governance). Das derzeitige Ratingsystem hat allerdings seine Tücken: Zum einen kommen verschiedene Anbieter zu stark konträren Ergebnissen für ein und dasselbe Unternehmen. Zum anderen haben große Firmen Wettbewerbsvorteile, weil sie den Aufwand für ein Rating – oder mehrere – leichter stemmen können. Denn die Beurteilung kostet nicht nur Geld, sondern erfordert auch umfangreiche Dokumentationsarbeit. Der Versicherer-Gesamtverband GDV fordert deshalb eine EU-weite Regulierung von ESG-Ratinganbietern, um die Markttransparenz zu erhöhen und nachhaltigen Investitionen mehr Entwicklungspotenzial zu verschaffen.
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Ende vergangenen Jahres konnten die deutschen Lebensversicherer nach vorläufigen Schätzungen im Schnitt eine Solvenzquote von 450 Prozent ausweisen, gegenüber 380 Prozent im Vorjahr. Im Wesentlichen basiert die Steigerung zum einen auf höheren Zinsen, zum anderen auf einem Rückgang der Garantiezusagen. Dieser wiederum ist auf den Trend weg von der klassischen Lebensversicherung mit Garantiezins hin zu flexibleren Modellen ohne oder mit geringerer Garantie zurückzuführen. In den Werten spiegeln sich noch Übergangsregelungen wider; ohne sie steht eine Quote von rund 250 Prozent zu Buche, nach circa 200 Prozent Ende des Jahres 2020.
Die Solvenzquote gibt Auskunft über die finanziellen Kapazitäten der Versicherer im Verhältnis zu ihren potenziellen Verpflichtungen. Ein Extrem-Krisenszenario, das statistisch alle 200 Jahre auftritt, würde eine Quote von 100 Prozent erfordern. Dass die Lebensversicherer durchschnittlich auf ein Mehrfaches kommen, unterstreicht ihre finanzielle Solidität und die Belastbarkeit ihrer Leistungszusagen.
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Mutmaßlich bedingt durch die pandemiebedingten Einschränkungen und den Trend zum Homeoffice, ist die Zahl der Wohnungseinbrüche in Deutschland 2021 auf ein Rekordtief gesunken – zumindest was versicherte Fälle angeht. Wie der Versicherer-Gesamtverband GDV mitteilte, wurden rund 60.000 Einbrüche registriert, so wenige wie nie seit Einführung der Statistik 1998. 2015 hatten die Bundesbürger noch drei Mal so viele Fälle gemeldet. Neben der häufigeren Anwesenheit zu Hause hat laut GDV auch verbesserte Sicherheitstechnik zu dem Rückgang beigetragen, der seit 2015 kontinuierlich andauert.
Mit 44,5 Prozent weniger Einbrüchen gegenüber 2020 verzeichnete Bayern im vergangenen Jahr die erfreulichste Entwicklung. Auch in Baden-Württemberg, Berlin, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein gingen die Fallzahlen um rund 30 Prozent oder mehr zurück. Negativausreißer ist Mecklenburg-Vorpommern, wo knapp 18 Prozent mehr Wohnungseinbrüche als 2020 reguliert wurden.
Auch bei den Fahrraddiebstählen wurde 2021 mit circa 125.000 Schadensfällen ein Tiefstwert verzeichnet. Weiter angestiegen ist hingegen die durchschnittliche Schadenshöhe, die mit 860 Euro nun fast doppelt so viel wie vor zehn Jahren beträgt. Ausschlaggebend dafür sind die vielen hochwertigen E-Bikes und Designräder, die zunehmend die Radwege bevölkern. Achtung: Fahrraddiebstahl wird nur dann von der Hausratversicherung gedeckt, wenn das Diebesgut sich in einem verschlossenen Abstellraum, Keller oder Wohnraum befunden hat.
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Was wurde aus 10.000 Euro, die man am 1. Januar 2021 in ein bestimmtes Asset gepackt hat, bis zum 31. Dezember des Jahres? Die Antwort lautet bei den meisten Anlageklassen: deutlich mehr.
Ein Investment im DAX etwa hätte aus der Startsumme 11.579 Euro gemacht, ein Plus von 15,79 Prozent also. Danach allerdings ging es Anfang 2022 erst mal wieder bergab. Der US-Index Dow Jones schaffte im vergangenen Jahr 18,73 Prozent, der Euro Stoxx 50 sogar 20,99 Prozent. Schwach schnitt dagegen der japanische Nikkei mit 4,91 Prozent ab. Darunter blieb aber noch Gold mit 4,30 Prozent; Silber glitt sogar ins Minus (–5,47 Prozent). Mit Immobilien in deutschen Großstädten konnte man, den durchschnittlichen Quadratmeterpreis zugrunde gelegt, aus den 10.000 allein durch Wertsteigerung rund 13.000 Euro machen – Mieteinnahmen kommen gegebenenfalls hinzu.
Mit weitem Abstand vorn in der 2021-Renditebringerliste liegen aber die Kyptowährungen Bitcoin mit 74,7 und Ethereum mit 461 Prozent Kurszuwachs. Auch dieses Feuerwerk fand Anfang dieses Jahres ein Ende, als der Kryptomarkt in die Tiefe rauschte: Der Bitcoin erlebte einen zwischenzeitlichen Kursverfall von über 50 Prozent.
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„Generation Z = Generation Zocker“, so lautet ein gängiges Vorurteil über die jüngste Anleger-Alterskohorte. Es erhielt vor allem durch den aufsehenerregenden Aufstieg und Absturz der GameStop-Aktie Nahrung. Die Kursexplosion im Januar vergangenen Jahres ging auf eine Art „Flashmob an der Börse“ zurück, also eine Verabredung in sozialen Netzwerken bzw. Onlineforen, in denen vornehmlich jüngere Menschen aktiv sind.
Eine große Online-Handelsplattform hat nun Daten und Antworten seiner über 200.000 Nutzer, von denen mehr als zwei Drittel unter 35 Jahre alt sind, auswerten lassen. Dem Klischee, dass die jüngeren Anlegergenerationen zu übermäßigem Risiko neigen, widerspricht das Ergebnis weitgehend. So zielen 72 Prozent auf den langfristigen Vermögensaufbau zur Altersvorsorge ab, während nur jeder Fünfte einen persönlichen Kick sucht. 30 Prozent der Börsenneulinge präferieren ETFs vor – prinzipiell deutlich riskanteren – Einzelaktien, wohingegen diese Quote bei erfahreneren Anlegern bei 22 Prozent liegt.
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256 Milliarden Euro investierten die Deutschen 2021 in Wertpapiere, so viel wie nie zuvor. Damit verwalten die Fondsgesellschaften nun über 4,3 Billionen Euro, 140 Prozent mehr als vor zehn Jahren, wie der Branchenverband BVI mitteilte.
Der Löwenanteil der neuen Mittel floss mit 118 Milliarden Euro in öffentliche Publikumsfonds, ein sattes Plus von 75 Milliarden gegenüber dem Vorjahr. Nach Angaben der Bundesbank geht die Nachfrage zu über 90 Prozent auf Privatanleger zurück. Für rund 50 Milliarden Euro kauften die Bundesbürger Aktienfondsanteile – im Jahr 2020 hatte dieser Wert noch knapp 21 Milliarden betragen. Vervierfachen konnten Mischfonds ihre Investitionssumme, die sich 2021 auf 42 Milliarden Euro belief. Sogar eine Verzehnfachung verzeichneten, wenn auch auf niedrigem Niveau, die Rentenfonds, denen 10,3 Milliarden Euro nach 1,1 Milliarden im Vorjahr zuflossen. Einen Rückgang gab es lediglich bei den Immobilienfonds, denen 2021 7,2 Milliarden Euro und damit 1,1 Milliarden weniger als 2020 anvertraut wurden.
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Als die Pandemie mit ihren Einschränkungen und wirtschaftlichen Verwerfungen Deutschland erfasste, ging die Sorge um, dass die ohnehin unterentwickelte private Altersvorsorge eine Hauptleidtragende werden könnte. Schließlich mussten viele Menschen alle Ausgaben auf den Prüfstand stellen.
Nun jedoch zeigt eine im vergangenen Jahr europaweit durchgeführte Umfrage des Versichererverbands Insurance Europe: Nur rund 8 Prozent der Deutschen haben wegen wirtschaftlicher Auswirkungen der Pandemie ihre private Altersvorsorge gekürzt. Damit liegen die Bundesbürger deutlich unter dem europäischen Durchschnitt von 17 Prozent, die ihre Beiträge reduziert, aufgeschoben oder ihre Verträge gekündigt haben. Dahinter verbergen sich große Unterschiede: 7 Prozent etwa beträgt der Wert in Finnland, Dänemark und Luxemburg, über 30 Prozent dagegen in Portugal und Griechenland.
Nur knapp über dem europäischen Schnitt von 80 Prozent liegt – entgegen verbreiteten Klischees – das Sicherheitsbedürfnis hierzulande: 84 Prozent der Deutschen ziehen „Sicherheit mit geringerem Ertrag“ einer „Rendite mit Risiko“ vor.
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Die Venture-Capital-Szene in Deutschland gilt im internationalen Vergleich als unterentwickelt. Start-ups fällt es hierzulande häufig entsprechend schwer, Kapital für ihr Wachstum aufzutreiben. Laut Zahlen des Beratungsunternehmens EY könnte sich jedoch ein Kulturwandel andeuten: 2021 flossen 17,4 Milliarden Euro in deutsche Neugründungen, ein Plus von atemberaubenden 229 Prozent gegenüber 2020, als 5,3 Milliarden in Start-ups investiert wurden.
Unter den geförderten Unternehmen sind insbesondere Lieferdienste und Finanz-Start-ups wie Banken, Versicherungen und Trading-Plattformen prominent vertreten. Auffällig ist auch die hohe Konzentration von Neugründungen in Berlin: Auf die Bundeshauptstadt entfielen im letzten Jahr 503 der insgesamt 1.160 Finanzierungsrunden, zudem sieben der zehn volumenstärksten. In der Folge wurden ganze 10,5 Milliarden Euro an Berliner Jungunternehmen überwiesen. Auf den Rängen folgen Bayern mit 228, Nordrhein-Westfalen mit 101 und Hamburg mit 81 Finanzierungsrunden.
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Drei von vier Bundesbürgern gehen davon aus, irgendwann über mindestens eine halbe Million Euro zu verfügen. Das geht aus einer im November im Auftrag der Postbank durchgeführten Umfrage von YouGov hervor. Nur 6 Prozent der Teilnehmer erwarten allerdings, dieses Vermögen allein mit Erwerbsarbeit anzuhäufen. Konsequent ersparen wollen es sich 5 Prozent.
18 Prozent dagegen hoffen auf die Kapitalmärkte. Dieser Wert lag bei der Vorgängerumfrage 2019 noch bei 7 Prozent, hier lässt sich also ein Mentalitätswechsel bei den als Aktienmuffel bekannten Deutschen erkennen. In Immobilien, vor 2 Jahren mit 26 Prozent Spitzenreiter, vertrauen ebenfalls 18 Prozent. Der Rückgang dürfte dem hohen Kaufpreisniveau geschuldet sein, das die Rentabilität von Anlageimmobilien schmälert. 8 Prozent setzen auf eine Erbschaft, um die halbe Million zu erreichen – angesichts eines für die Jahre 2015 bis 2024 vom Deutschen Institut für Altersvorsorge erwarteten Erbschaftsvolumens von über 3 Billionen Euro in Deutschland sicherlich eine realistische Hoffnung. Gerade im Vergleich mit der Option, die mit 20 Prozent vorn liegt: ein Lottogewinn.
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